Die Hoffnung auf einen Durchbruch zur Beendigung der Tarifrunde im Einzelhandel heute in Hamburg hat sich zerschlagen. Die Arbeitgeber hatten der Gewerkschaft ver.di einen letzten Einigungsversuch in diesem Jahr angeboten. Endlich sollte zum Wohle der Beschäftigten ein auch für die Unternehmen tragbares Ergebnis erzielt werden. Dies scheiterte erneut an den überhöhten Vorstellungen der Gewerkschaft. Die Arbeitgeber werden sich nun Anfang des Jahres zusammensetzen und über die Konsequenzen beraten.
Arbeitsrecht
Im seit elf Monaten laufenden Tarifkonflikt im Einzelhandel machen der Handelsverband Deutschland (HDE) und seine Landesverbände hiermit den Weg für eine Lösung auch ganz ohne Tarifabschluss frei. Die freiwilligen Erhöhungen sind auf einen späteren Tarifabschluss anrechenbar. Ab dem neuen Tarifjahr sind damit Anhebungen der Tarifentgelte bis zur Obergrenze von maximal zehn Prozent möglich.
Nach mehr als 60 ergebnislosen Tarifrunden in den verschiedenen Tarifgebieten des Einzelhandels und dem ohne Annäherung zu Ende gegangenen Spitzengespräch von Handelsverband Deutschland (HDE) und ver.di in Berlin bieten die Arbeitgeber mit einem Verhandlungstermin am 28. Dezember 2023 in Hamburg eine letzte Möglichkeit für eine Einigung noch in diesem Jahr an.
Seit Tagen versucht die Gewerkschaft ver.di, den Eindruck zu erwecken, dass die Kunden am 23. Dezember streikbedingt damit rechnen müssten, nicht mehr ihre letzten Weihnachtseinkäufe in Ruhe erledigen zu können. Statt zu verhandeln streikt Verdi trotz mehrerer arbeitgeberseitigen Angebote nun seit 8 Monaten, allerdings ohne große Auswirkungen. Und die wenigen Unternehmen, die bestreikt werden, haben sich inzwischen darauf eingestellt und Ersatzmaßnahmen ergriffen.
Das Hinweisgeberschutzgesetz regelt den Umgang mit Whistleblowern. Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden müssen danach ab dem 17. Dezember 2023 ein Hinweisgebersystem eingeführt haben. Verpflichtende Unternehmen müssen die interne Meldestelle nicht selbst betreiben, sondern können auch Dritte beauftragen. Die Entgegennahme und Bearbeitung von Hinweisen kann auf externe Anbieter von Meldeplattformen ausgelagert werden.
Nach dem Spitzengespräch im November 2023 waren die Arbeitgeber optimistisch, dass die Gewerkschaft zu einem Einlenken im laufenden Tarifkonflikt bereit wäre. Diese Hoffnung aber erscheint mittlerweile verfrüht. Die Gewerkschaft hält nach wie vor trotz schwierigster wirtschaftlicher Rahmenbedingungen für die Unternehmen an ihren Maximalforderungen fest.
- Nach Spitzengespräch von HDE und ver.di: Arbeitgeber setzen auf baldigen ersten Abschluss in regionalen Tarifverhandlungen
- Sechs Monate Verweigerungshaltung der Gewerkschaft ver.di: Arbeitgeber ziehen bei Tarifverhandlungen im Einzelhandel die Notbremse - Spitzengespräch gefordert
- BAG entscheidet zur Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit bei Arbeit auf Abruf
- Gewerkschaft blockiert Tarifrunde im Einzelhandel: HDE empfiehlt Unternehmen vorgezogene Lohnsteigerung
- Äußerungen in einer Chatgruppe können Kündigung rechtfertigen
- Tarifrunde: Handel kritisiert Verweigerungshaltung der Gewerkschaft
- Urlaubsabgeltung ehemaliger Mitarbeiter verjährt innerhalb von drei Jahren