Anlässlich des 18. Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklungspolitik warnt der Handelsverband Deutschland (HDE) vor Nachteilen für zentrale Innenstadtfunktionen wie den Einzelhandel, wenn innerstädtisches Wohnen priorisiert wird. Der Verband mahnt, Flächenkonkurrenz nicht zu befeuern und den Handel als zentralen Frequenzbringer zu sichern.

Auslöser sind Pläne des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), angespannte Wohnungsmärkte durch eine Verdichtung des innerstädtischen Wohnens zu entlasten. Der HDE hinterfragt diese Strategie und sieht Risiken für hochrangig zentrale Funktionen in Stadtzentren.

Handel als Frequenzbringer

„Unsere Innenstädte sind vor allem Handelsstandorte. Der Einzelhandel ist der zentrale Frequenzbringer vor Ort“ (Stefan Genth, HDE-Hauptgeschäftsführer). Entsprechend fordert der Verband, dass sich diese Rolle auch in den stadtentwicklungspolitischen Plänen widerspiegelt und keine Flächenkonkurrenz zulasten des Handels entsteht.

Bewertung der Wohnpläne

Grundsätzlich bewertet der HDE die Beschleunigung des Wohnungsbaus und befristete Erleichterungen zur Wohnraumsicherung positiv, betont aber die Grenzen in den Innenstädten. Es bleibe fraglich, ob ausgerechnet die Zentren zur Entlastung der Wohnungsmärkte beitragen können, da verdichtetes Wohnen in zentraler Lage zu Problemen führen könne.

Abwägung und Nachfrage

Der Neubau oder Umbau von Immobilien zu innerstädtischem Wohnraum dürfte einer Abwägung zwischen Wohnraumpotenzialen und der Sicherung zentraler Funktionen wie dem Handel häufig nicht standhalten. Zudem entspreche innerstädtisches Wohnen nicht zwingend der tatsächlichen Nachfrage und den Wohnvorstellungen vieler Menschen.

Schutz zentraler Funktionen

Im Rahmen multifunktionaler Stadtentwicklung fordert der HDE erhöhten Schutz für hochrangig zentrale Funktionen wie den Einzelhandel. Innenstädte seien Orte mit großem Einzugsgebiet, während die Wohnfunktion kein eigenes Einzugsgebiet habe und keine Anziehungseffekte ins Umland auslöse, weshalb Wohnen nicht als hochrangig zentrale Funktion einzustufen sei.

Offen für Umnutzung – mit Maß

Der Handel verschließt sich Umnutzungen und neuem Wohnen in Zentren nicht, verlangt jedoch, dass der Charakter der Innenstädte als Konzentration zentraler Funktionen und als Handelsstandort Nummer eins gewahrt bleibt. Der Fokus solle daher auf der Stärkung dieser Funktionen liegen, um vitale Stadtzentren zu sichern.

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