Anlässlich der bundesweiten Aktionswoche „Zu gut für die Tonne!“ weist der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) auf die langjährigen Erfolge des Lebensmittelhandels bei der Vermeidung von Überschüssen hin. Die Branche nutzt künstliche Intelligenz und innovative Methoden, um den Bedarf der Kunden präzise zu prognostizieren und Bestellmengen anzupassen.

„Sollte doch einmal etwas übrig bleiben, so wird das wo möglich an die Tafeln oder ähnliche Institutionen für einen guten Zweck gespendet“, erklärt BVLH-Geschäftsführer Philipp Hennerkes. Erleichterungen bei Spenden würden die Abfallmengen weiter senken. „Das ist eindeutig positiv zu werten“, betont Hennerkes. Wichtige Ansätze umfassen die Stärkung digitaler Systeme und den Abbau rechtlicher Barrieren bei Kennzeichnung und Haftung.

Haftungsfragen bei Containern klären

In der Diskussion um das Containern steht die Haftung im Vordergrund. „Der Lebensmittelhandel darf am Ende nicht der Verantwortliche sein, wenn sich Menschen bei der Suche nach Lebensmitteln in den Containern auf dem Gelände des Unternehmens verletzen oder körperliche Schäden beim Verzehr der nicht mehr ordnungsgemäßen Waren erleiden“, so Hennerkes. Die Container befinden sich auf Unternehmensgelände, unbefugtes Betreten muss verboten bleiben.

Die Bundesländer haben sich mehrmals, zuletzt 2023, mit dem Thema auseinandergesetzt und gesetzliche Änderungen abgelehnt oder an den Bund verwiesen. „Ein wesentlicher Hebel ist, Verluste zu verringern und die Weitergabe verkehrsfähiger Lebensmittel zu stärken“, erläutert Hennerkes. Der Handel spendet umfangreich und verursacht nur sieben Prozent der gesamten Lebensmittelabfälle in Deutschland.

Selbstverpflichtung und kontinuierliche Maßnahmen

Der Lebensmittelhandel zeigt Vorbildliches und beteiligt sich an der Aktionswoche. Durch den Pakt gegen Lebensmittelverschwendung hat die Branche eine branchenübergreifende Selbstverpflichtung übernommen, Überschüsse bis 2030 zu halbieren. Im ersten Jahr wurde eine Reduktion von 24 Prozent erzielt und fast 90.000 Tonnen Lebensmittel weitergegeben.

Die Maßnahmen erstrecken sich über das ganze Jahr und umfassen saisonal und regional angepasste Sortimente, effiziente Bestell- und Lieferprozesse sowie innovative Ansätze wie essbare Beschichtungen für Obst und Gemüse. Zudem erfolgt die Weitergabe an Tafeln, wobei Schnittstellen in der Lebensmittelkette berücksichtigt werden. „Um branchenübergreifende Fragen anzugehen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, muss ein intensiver Dialog aller Akteure an den Schnittstellen stattfinden, beispielsweise im Rahmen der Angebote der vom Bund neu geschaffenen Kompetenzstelle KLAV“, führt Hennerkes aus.

Fokus auf Privathaushalte

Gleichzeitig ist es entscheidend, bei den Privathaushalten anzusetzen, wo 58 Prozent der Lebensmittelabfälle entstehen. „Wichtige Maßnahmen des Lebensmittelhandels sind auch, die Kundinnen und Kunden zu informieren und beispielsweise mit Tipps zur Einkaufsplanung, Lagerung oder Resteverwertung zu unterstützen. Denn die Privathaushalte sind der entscheidende Hebel, um die Lebensmittelabfälle weiter zu reduzieren“, betont Hennerkes.

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