Ein aktueller HDE-Handelsreport zeigt die Bedeutung des Lebensmittelhandels für die Versorgung – und räumt mit Mythen über Preismacht auf.

Der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland umfasst über 36.000 Geschäfte mit mehr als einer Million Beschäftigten und verzeichnet täglich 50 Millionen Kundenkontakte. Diese Zahlen stammen aus dem aktuellen HDE-Handelsreport frische Lebensmittel, der die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung dokumentiert. Für den Handelsverband Nordwest unterstreichen diese Daten die systemrelevante Rolle der Branche in der Grundversorgung.

Der Report räumt mit einem verbreiteten Missverständnis auf: Der Einfluss des Lebensmittelhandels auf die Preissetzung in den Lieferketten ist deutlich geringer als häufig angenommen. Verhandlungspartner sind nicht einzelne Landwirte, sondern stark konzentrierte Agrarunternehmen und multinationale Lebensmittelkonzerne. Der HDE stellt klar: Der direkte wirtschaftliche Zusammenhang zwischen heimischer Landwirtschaft und Einzelhandel ist überschaubar – Weltmärkte und weiterverarbeitende Industrie sind die entscheidenden Einflussfaktoren für landwirtschaftliche Preise.

Export dominiert Warenströme

Die Daten zeigen deutlich: Nur ein kleiner Teil der landwirtschaftlichen Produktion landet im Einzelhandel. Lediglich 23 Prozent des frischen Schweinefleisches werden über den Lebensmittelhandel vertrieben, nur 12 Prozent der Milch als Trinkmilch in Regalen platziert. Dagegen gehen 48 Prozent der deutschen Frischelebensmittel-Produktion (Obst, Gemüse, Kartoffeln, Fleisch, Eier, Milch) direkt in den Export.

Diese Exportabhängigkeit schafft Preisvolatilität: Wenn etwa China deutsche Schweinefleisch-Importe stoppt, entsteht ein Überangebot, das Preise massiv senkt. Hinzu kommen klimabedingte Ernteausfälle, die Angebot und Nachfrage auf den Weltmärkten beeinflussen.

Zwischenstufen prägen Wertschöpfungskette

Landwirtschaftliche Erzeugnisse durchlaufen in der Regel mehrere Stufen – Schlachtereien, Molkereien oder andere Verarbeitungsbetriebe – bevor sie den Handel erreichen. Der HDE betont: Der Lebensmitteleinzelhandel nimmt in der Wertschöpfungskette eine wichtige, aber keine dominante Position ein. Auf Ebene der Ernährungsindustrie stehen dem Handel sehr marktstarke, oft multinationale Konzerne gegenüber.

Preise für Lebensmittel entstehen in komplexen Verhandlungen zwischen allen Akteuren der Lieferkette sowie durch Angebot und Nachfrage auf globalen Märkten – nicht durch einseitige Preissetzung des Handels.

 

 

Den Handelsreport Lebensmittel downloadenwww.einzelhandel.de/handelsreport-lebensmittel 

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